Die Ballcrew: Stille Beobachter am Spielfeldrand

Samstagnachmittag, 15.30 Uhr. Sobald der Schiedsrichter die Partie anpfeift, sind 30.660 Augenpaare auf 22 Feldspieler gerichtet. Klar, ohne die Spieler wäre ein Fußballspiel nicht vorzustellen, die Trainer dürfen natürlich auch nicht fehlen und die Schiedsrichter spielen ebenfalls eine große Rolle. Doch vergisst man dabei oft zehn weitere Akteure, ohne die ein Bundesliga-Spiel nicht so reibungslos funktionieren würde: die Balljungen. Unauffällig und schnell bringen die Jungs unter der Leitung von Michael Hofmann den Ball zurück in das Spielgeschehen, damit die Partie nicht durch unnötige Unterbrechungen verzögert wird. Am besten machen sie ihre Arbeit aber, wenn sie niemanden auffallen. 

Die Balljungen des FC Augsburg haben auch selbst Erfahrung auf dem Platz. Alle Jungs sind Fußballspieler der A- bis C-Jugend der JFG Lohwald und natürlich selbst FCA-Fans. Der Arbeitstag als Balljunge beginnt in Augsburg etwa eine viertel Stunde vor Stadionöffnung. Wie die Spieler besprechen die zehn Jungen zunächst die Abläufe des Spieltags, ziehen ihre Trainingsanzüge an und betreten dann gemeinsam den Rasen. Mohammad Abdulamir – von allen nur „Mo“ genannt – ist am längsten Teil der Ballcrew und sowohl bei Bundesliga-Spielen als auch bei DFB-Pokal-Abenden in der Arena. Als erfahrener Balljunge unterstützt er auch seine jüngeren Kollegen und zeigt ihnen die Abläufe am Spieltag. „Mo“ ist mittlerweile ein Profi und voll routiniert: „Die erste Aufgabe am Spieltag ist es, die Mittelkreisplane pünktlich zur Stadionöffnung auszubreiten, vor Spielbeginn einzusammeln und zur Halbzeit wieder hinzulegen. Bei einer Planenlänge von über 19 Metern sind wir schon froh, dass wir zu zehnt sind.“

Die eigentliche Aufgabe als Ballcrew beginnt für die 14- bis 17-Jährigen beim Aufwärmen der Mannschaften. Hier achten die Balljungen darauf, dass den Trainern und Spielern immer genügend Bälle zur Verfügung stehen, und dass kein Ball zu einer Behinderung für den Torwart oder andere Mitspieler werden könnte. Danach beginnt die hektischste Phase für die Ballcrew. „Sobald die Mannschaft wieder in die Kabine geht, müssen alle Bälle eingesammelt werden und die Mittelkreisplane aufgeräumt werden, das kann dann schon mal stressig werden“, erzählen die Brüder Samuel und Johannes Kinader. Die Geschwister sind wie Mohammad schon mehrere Jahre als Balljungen für den FC Augsburg tätig: „Es macht viel Spaß und vom Spielfeldrand aus ist die Atmosphäre fantastisch.“Beim Spiel teilen sich die Jungs am gesamten Spielfeldrand auf, jeweils zwei platzieren sich hinter den Toren und an der Haupt- und Gegengeraden sind jeweils drei Jungs mit den Ersatzbällen positioniert. Beobachten, aufmerksam sein und schnell reagieren – die Ballcrew zeigt während der gesamten 90 Minuten vollen Einsatz. Läuft alles reibungslos und sind die Balljungen so unauffällig wie möglich, haben sie ihren Job richtig gemacht. Der Arbeitstag endet für die Ballcrew wie für die Mannschaft des FC Augsburg mit dem Abpfiff. Sobald alle Bälle aufgeräumt sind, ist der Job der Balljungen erledigt und sie können hoffentlich einen Sieg des FC Augsburg zusammen bejubeln.

Ein Dank geht an den FC Augsburg für die Bereitstellung der Fotos